Interlingua - das moderne Latein

Die Sprache für Europa und darüber hinaus

Die internationale Plansprache Interlingua basiert auf dem gemeinsamen Wortschatz der europäischen Sprachen. Da sehr viele gemeinsame Wörter griechisch-lateinischen Ursprungs sind, gilt Interlingua als das moderne Latein. Auch die deutsche Sprache verfügt über viele Wörter lateinischen und griechischen Ursprungs. Dieser europäische Wortschatz gepaart mit einer äußerst vereinfachten Grammatik erleichtert enorm das Erlernen dieser Sprache.

Viele europäische Sprachen werden auch auf anderen Kontinenten gesprochen und damit haben viele Menschen rund um den Globus einen erleichterten Zugang zu Interlingua. Rund 850 Millionen Menschen weltweit, die romanischen Sprachen sprechen, können Interlingua grundlegend verstehen. Nicht zu vergessen auch die Sprecher der englischen Sprache, weil im Englischen mehr als 50% der Wörter lateinischen Ursprungs sind.

Interlingua entstand als Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen von Sprachwissenschaftlern der 1924 gegründeten sprachwissenschaftlichen Vereinigung International Auxiliary Language Association (IALA), unter der damaligen Leitung  des deutsch-amerikanischen Philologen und Übersetzers Alexander Gode (1906 bis 1970). Mit den beiden Werken Interlingua-English Dictionary und Grammatica complete de interlingua wurde die internationale Plansprache im Jahre 1951 erstmalig einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem hat sich Interlingua vielfältig weiterentwickelt.

Textbeispiel:

Le musicos de Bremen (die Bremer Stadtmusikanten)

Il habeva in Germania un agricultor qui habeva un ásino que esseva multo débile post multe annos de labor dur e non poteva plus laborar. Irritate super iste situation, le agricultor se plangeva del inutilitate del animal e lo dava minus a mangiar, e le povre ásino quasi esseva morte de fame. A causa de isto, plus le probabilitate que tosto illo esseréa in le manos de un abattitor, le ásino escappava de su maestro.

Übersetzung:

Es lebte einmal in Deutschland ein Bauer, der einen Esel hatte, welcher nach vielen Jahren schwerer Arbeit sehr schwach war und nicht mehr arbeiten konnte. Verärgert über diesen Umstand beklagte sich der Bauer über die Nutzlosigkeit des Tieres und gab ihm weniger zu fressen und der arme Esel starb fast vor Hunger. Deswegen und die Wahrscheinlichkeit, dass er bald in den Händen eines Schlachters wäre, lief der Esel seinem Herrn davon.

(Original-Quelle: „Kinder- und Hausmärchen“ Brüder Grimm, Übersetzung Manu Pecoraro, Mario Di Piazza)