Damit internationale Verständigung gerecht gelingt
Plansprachen erleichtern die internationale Kommunikation
Was sind Plansprachen? Plansprachen sind geplante, konstruierte oder künstliche Sprachen im Gegensatz zu den natürlichen Sprachen. Nicht alle Plansprachen, wie zum Beispiel Klingonisch, sondern die internationalen Plansprachen (Welthilfssprachen) haben das Ziel, die internationale Kommunikation zu erleichtern. Die Geschichte kennt etwa 1000 Plansprachen. Darunter finden sich zahlreiche Semiplansprachen oder solche, die sich noch im Projektstadium befinden. Esperanto, Ido und Interlingua sind die wichtigsten internationalen Plansprachen (Quelle: Österreichische Nationalbibliothek).
Weltsprache gesucht!
Im 19. Jahrhundert wuchs die Zahl internationaler Organisationen rasant. Multilaterale Beziehungen gewannen zunehmend an Bedeutung. Das Problem der Verständigung wurde dadurch immer brennender. Vor diesem Hintergrund entstanden in dieser Zeit eine ganze Reihe von Plansprachen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Ansätzen.
Gemeinsam ist ihnen die Idee, mit einer Plansprache eine neutrale Verkehrssprache zu schaffen, die leichter zu erlernen ist als eine natürliche Sprache, neutral ist und keine Nation bevorzugt. Oft waren damit idealistische Gedanken verbunden. Neutrale Sprachen sollten auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Eine Hochphase erlebten die Plansprachen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach den Schrecken des 1. und 2. Weltkriegs wollten Linguisten Sprachen entwickeln, die frei von nationalistischen Einflüssen sein sollten.
Wie alles begann
Als erste Plansprache gilt Solresol, die ab 1817 von François Sudre entwickelt wurde. Der französische Musiker wollte eine Weltsprache auf einer musikalischen Grundlage schaffen. Richtig etablieren konnte sich Solresol allerdings nie: der Wortschatz basierte auf Tonsilben und die Grammatik war ziemlich kompliziert. Ein ähnliches Schicksal war Volapük beschieden, das 1870 vom Pfarrer Johann Martin Schleyer vorgestellt wurde. Der Wortschatz wurde aus europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch) gemischt. Die einzelnen Wörter wurden allerdings teilweise stark verändert, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Volapük war zu schwer zu lernen, um sich dauerhaft durchsetzen zu können.
Dem polnischen Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof gelang 1887 ein Durchbruch. Er begründete unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto (deutsch: Doktor Hoffender) die Plansprache Esperanto. Bis heute ist Esperanto trotz ihres Verbotes während der nationalsozialistischen Diktatur die am weitesten verbreitete Plansprache.
Einen anderen Ansatz verfolgte der Turiner Mathematiker Giuseppe Peano. 1903 veröffentlichte er seine Variante einer Plansprache: Latino sine flexione, eine stark vereinfachte Form des Lateins ohne komplizierte Beugung von Verben und Substantiven. Er wollte wie die später publizierten Plansprachen Ido (eine Abspaltung von Esperanto, 1907), Occidental (1922) und Interlingua (1951) eine natürliche, lateinbasierte Hilfssprache schaffen.
weiterführender Link: Plansprache in der Wikipedia (aktualisiert am 06.10.2018)